Wenn man von Aigen-Schlägl südwärts über Oberkrenau nach Oepping wandert, führt der Weg über den sogenannten Roten Hügel. Seit Simon Holnsteiners Zeiten ist Oepping eine eigene Pfarre. Zuvor hatte der Ort nur eine Filialkirche und keinen eigenen Geistlichen. Aus diesem Grund kam Sonntag für Sonntag ein Pfarrer aus dem Stift Schlägl nach Oepping um mit der Bevölkerung Gottesdienst zu feiern. Er musste stets zu Fuß über den Hügel bei Oberkrenau gehen.
In der Reformationszeit (Zeit der Gründung der evangelischen Religion) gab es Streitigkeiten zwischen den Katholiken und Protestanten. Prediger zogen landauf, landab und verkündeten die Botschaft von der Freiheit der Christenmenschen. Auch in unserer Gegend wurde eifrig gepredigt. Zu dieser Zeit stöhnten die Bauern unter der Last der Grundherrschaften. Es war daher für die Aufwiegler nicht schwer, Hass zu schüren.
Die Angriffe richten sich vor allem gegen das Kloster Schlägl. Auf einmal war vergessen, dass die Menschen den Mönchen die Rodung und das Urbarmachen unserer Gegend zwischen Großer Mühl und Böhmen zu verdanken hatten. Außerdem unterwiesen die Mönche die Siedler in allerlei Künsten und Fertigkeiten. Nur so konnten sich die Menschen in der Wildnis damals behaupten. Auch in den Dörfern rund um Oepping galt nun das Kloster Schlägl als der größte Feind der Bauern. Die Leute besuchten darum keinen Gottesdienst mehr. Sie widersetzten sich den Anordnungen der Obrigkeit und drohten oft mit brutaler Gewalt. Trotzdem kam Sonntag für Sonntag der geistliche Herr von Schlägl und las die heilige Messe. Der Priester war oft groben Anfeindungen ausgesetzt.
An einem heißen Sommertag, als die Sonne auf die Roggenfelder niederbrannte, wanderte der Schlägler Chorherr wieder nach Oepping. Trotz des damaligen sonntäglichen Arbeitsverbotes sah er, wie die Bauern auf den Feldern arbeiteten. Über diese Gottlosigkeit war er traurig und ging mit gesenktem Haupt durch den Hohlweg auf den Hügel. Plötzlich teilte sich das Gestrüpp und ein Mann mit einer Holzkeule in der Hand überraschte den Priester. Es war Christl Fuchs aus Oberkrenau. "Kehr um und scher dich heim ins Kloster!", schrie der Bauer. Der Pfarrer schüttelte den Kopf und ging weiter. Auf einmal schlug der Wütende auf den Wehrlosen und ließ ihn blutüberströmt am Boden liegen, bis er starb. Seit der Bluttat auf dem Berg wird dieser "Roter Hügel" genannt.
Als die Siedler im Böhmerwald wieder zum katholischen Glauben fanden, errichteten sie in Gedanken an die Bluttat am Roten Hügel ein Holzkreuz. Später wurde dort eine Kapelle gebaut.